"Kunst in der Kultur"

Referat im Rotary Club Schwarmstedt 2017


Die Entstehung des Bildes "Schwarze Spiegel"

nach einer Erzählung von  Arno Schmidt

Entstehung des Bildes "Warm up"

mit Peter Pöllmann - Film von Jan Dierkes - Musik Tobias Elter

 

Vortrag 2017 Rotary Schwarmstedt im Heidekröpke

 

 

 

- Welchen Stellenwert hat Kunst in der Kultur ?

 

- Was ist Kunst ?

 

- Wer und was ist ein Künstler ?

 

- Brauchen wir Kunst in unserer Gesellschaft ?

 

Auf die Frage, was Kultur ist, bekommt man meist sehr auseinander gehende Antworten. Für den Einen sind es Theater, Musik oder Kunst. Für den Anderen sind es die Lebensäußerungen von Menschen, die Begriffe wie Esskultur, Gesprächskultur, Alltagskultur, Brauchtum prägen.

 

Kulturangebote im ländlichen Raum sind gegenüber städtischen Angeboten häufig mehr geprägt von aktiver Gestaltung, von Selbstorganisation und ehrenamtlichem bürgerschaftlichen Engagement.

 

Immer wieder stellt sich jedoch gerade in ländlichen Regionen die Frage nach der Bezahlbarkeit und Förderung kultureller Angebote.

 

Was sind die Erfolgsfaktoren und Gestaltungsmöglichkeiten kultureller Konzepte ? Aber auch, welche Bedeutung Kultur als Motor der Regionalentwicklung haben kann.

  

Insbesondere sind es eben Akteure aus Dörfern, die als „Drahtzieher“ die Kultur im ländlichen Raum anschieben.

 

Ein paar Daten zu meiner Person:

 

 

 

Vor jetzt 9 Jahren schrieb ich ein wichtiges Artist-Statement.

 

Nach meinem beruflichen Ausstieg als SAP-Berater hatte ich den Entschluß gefasst mich der freischaffenden Kunst zu widmen.

 

Nicht einfach so - Ich habe eine grafische Ausbildung und mich solange ich denken kann, mit dem Thema Kunst und Kultur auseinander gesetzt.

 

Ich war aufgefordert der Künstlersozialklasse zu erläutern, warum ich davon überzeugt bin, als freischaffender Künstler erfolgreich existieren zu können und dabei Bildende Kunst zu schaffen.

Ich hatte mich 1 Jahr darauf vorbereitet.

 

Ich beschrieb meine Ziele, mein Konzept und meinen Buisinessplan.

 

Sich als Künstler fühlen darf jeder, sozialversichert wird nicht jeder.

 

 Jedes Jahr klopfen hunderte Künstler an die Tür der Künstlersozialklasse.

 

Sie ermöglicht freischaffenden Künstlern und Publizisten einen Zugang zur gesetzlichen Kranken- Pflege und Rentenversicherung .

Seit Mitte 2007 ist auch die Deutsche Rentenversicherung für die Prüfung der rechtzeitigen und vollständigen Entrichtung der Künstlersozialabgabe zuständig.

Auch ein Künstler braucht eine Krankenversicherung und eine Rentenversicherung.

 

Wenn er dann die Hürde zur Anerkennung als „Bildender Künstler“ genommem hat,

wird er nach seinem selbst geschätztem Jahresumsatz eingestuft.

 

Warum erzähle ich das ?

Weil ein Künstler eben heute auch ein Ein-Mann-Unternehmen“ ist und nicht ein rotweintrinkender Träumer.

 

Das er ein naturgegebenes Talent braucht, eine Ausbildung, Studium oder Selbststudium ist selbstverständlich. Den unbedingten Willen sich künstlerisch, kritisch kreativ zu äußern und darzustellen setzt man als Fundament voraus.

 

Er muß aber auch:

  

- Ideen und Konzepte und Projekte entwickeln

 

- ständig kreativ, motiviert und ergeizig sein

 

- Förderer und Geldgeber suchen

 

- Ideen handwerklich umsetzen und termingerecht abliefern

 

- sein eigener Marketing-Manager sein

 

- Türklinken in Galerien putzen

 

- Buchhaltung ist ihm auch nicht fremd

 

- Und dabei noch als bildender Künstler unverkennbar

  

Klingt ein wenig zu sehr nach Business ?

Wo bleibt da das verrückte, das anarchistische ?

Wo bleibt da Vincent Van Gogh, das abgeschnittene Ohr und andere Klischees ?

 

Weil das alles nicht so einfach ist, gilt sicherlich immer noch der

 

Nekrolog auf den Maler E.H. von Erich Kästner: (Nachruf zur Würdigung eines Verstorbenen.)

 

Ach, er war ein guter Maler,

doch ein schlechter Steuerzahler.

Denn sein Bilderstapel stand

still mit dem Gesicht zur Wand.

  

Was ist Kunst ?

  

1. “ Die Kunst vollendet das, was die Natur nicht ins Werk umsetzen kann, oder sie ahmt nach.“ (Aristoteles, 284-322 bc)

 

2. „Alle Kunst ist ziemlich nutzlos.“ (Oscar Wilde, 1854-1900)

 

3. „Kunst ist Anklage, Ausdruck, Leidenschaft!“ (Günther Grass, b. 1927)

 

4. „Kunst ist all das, womit du davonkommst.“ (Andy Warhol, 1928-1987)

 

Ist das wichtig ? Brauchen wir das ? Ist das Kunst oder kann das weg ?

 

 

Bildende Kunst definiert sich in zwei Hauptbereiche.

 

 

 

Zur freien Kunst zählen Malerei, Glas, Grafik, Bildhauerei (einschl. aller dreidimensionalen Arbeiten wie Objekte und Installationen) und Performances.

 

Zum Bereich der angewandten Kunst gehören Gold- und Silberschmieden, Keramik, Textilkunst, Bühnenbild etc. Auch der Übergang zu den freien Künsten ist mitunter fließend.

 

Zur angewandten Kunst gehören dann noch Darstellende Kunst, Musik und Literatur

 

Ich spreche heute mehr über die freie Kunst.

 

Das Wort Kunst bezeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gegründet ist.

 

Im engeren Sinne werden damit Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit benannt, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind.

 

Kunst ist ein menschliches Kultur-Produkt, das Ergebnis eines kreativen Prozesses.

 

Das Kunstwerk steht meist am Ende dieses Prozesses, kann aber seit der Moderne auch der Prozess selbst sein.

 

Ausübende der Kunst im engeren Sinne werden Künstler genannt.

 

Obwohl Kunst eigentlich etwas ganz Selbstverständliches ist, was uns im Leben begleitet, so entsteht im konkreten Fall doch immer wieder mal ein Zweifel, ob nun etwas Kunst sei oder nicht.

 

Deutlich wird die Schwierigkeit einer bewußten Beurteilung von Kunst angesichts der großen Spannweite, wie sie zwischen den Begriffen Kunst oder Kunsthandwerk besteht.

 

Der freischaffende Künstler befindet sich ständig im Prozess dieser Auseinandersetzung.

 

Wie sieht Abgrenzung zwischen Kunst und Kunsthandwerk aus ?

 

Wo ist der Unterschied zwischen Kunstobjekten und Objekten des Kunsthandwerks ?

 

Dies ist fast die schwierigste Fragestellung von allen. Die Antwort auf diese Frage leitet sich ab aus den zwei Begriffen "Absicht und Intention".

 

"Kann jemand Kunstobjekte erschaffen, wenn dies nicht seine ursprügliche Intention war?" und "Kann jemand Objekte erschaffen, die keine Kunst sind, obwohl dies seine ursprügliche Intention war?".

 

Die eigentliche Absicht und Intention, die Motivation zu deren Herstellung, ist die Erstellung von Kunstobjekten. Das bedeutet von Objekten, die Assotiationen hervorrufen, die "über das Verständnis über die Art des Objekts, dessen Zweckbestimmung und den Einsatz des Objekts" hinausgehen sollen.

 

Um diese Intention zu begründen reicht schon der Wille bzw. das Ziel des Erstellers schöne Dinge zu erschaffen, was direkt heist, die Assotiation mit dem Begriff Schönheit hervor zu rufen.

 

Oft werden aber diese Objekte nicht als Kunstobjekte angesehen, weil Sie keine anderen Assotiationen hervorrufen als z.B. Dekorationsobjekt zu sein. Wird zur Dekoration von Räumlichkeiten eingesetzt, wurde zu genau diesem Zweck erstellt.

 

Selbst die Assotioation mit Schönheit kann hier verloren gehen, weil, zum Beispiel, durch die Massenproduktion wir solche Objekte im Überfluss und überall gesehen haben und eine erneuete Assotiation mit dem Begriff von Schönheit nicht mehr erleben.

 

Wonach ist Kunst denn zu bewerten?

 

Wie kann man Kunst objektiv bewerten? Ist dass überhaupt möglich und wenn, nach welchen Kriterien sollte Kunst bewertet werden.

 

Wie bestimmt man den Wert von Kunst?

 

In den letzten Jahren, der Boom der zeitgenössischen Kunst ist daran nicht ganz unschuldig, hat sich scheinbar ein Irrglaube manifestiert, dass man den Wert eines Kunstwerks am Preis ablesen kann. Teure Kunst = gute Kunst.

 

Natürlich ist dieser These provozierend. Doch schaut man sich die Berichte über Kunst und den Kunstmarkt an, die mittlerweile in den Lifestyle-Rubriken aller Medienhäuser auftauchen, scheint diese Annahme nicht ganz so abwegig zu sein.

 

Künstlerische Freiheit wird gerne als Grund für den fehlenden Diskurs postuliert und dass ja jeder irgendwie ein Künstler sei, es also keine Kriterien für Kunst gibt und auch nicht geben soll. Das klingt zunächst sympathisch tolerant, verkennt aber, dass hier Freiheit längst zur Beliebigkeit geworden ist. Wenn Kunst alles sein darf, dann ist sie im Grunde nichts und dass zwischen Kunst und Müll nicht mehr unterschieden werden kann, weil jegliche Unterscheidungskriterien fehlen, wundert dann nicht.

 

Die Form der Freiheit, die hier propagiert wird, entpuppt sich als eine Auflösung der Kunst in Bedeutungslosigkeit.

 

Kunst im ideellen Sinne dient an erster Stelle dem Künstler selber. Er folgt in seinem Schaffen einem - von Freud und auch Leid beeinflußten - inneren Trieb, (der auch süchtig machen und ihn an seiner menschlichen und sozialen Entwicklung hindern kann).

 

Der Künstler erhält allein schon durch sein künstlerisches Tun mehr oder weniger Befriedigung. Weitere Befriedigung erhält er durch Anerkennung seiner Leistung durch andere Menschen mittels deren Beachtung, Bewunderung und Bezahlung.

 

Kunst ist, was man sich nicht erklären kann, sagen Spötter.

 

Kunst kommt von können, sagen manche. Kunst kommt von künden, sagen andere. Können hängt zusammen mit Leistung, diese wieder mit Talent und/oder Übung.

 

Die Kunst kündet von dem Talent, der Bildung und inneren Verfassung des Künstlers und/oder von seiner Absicht. Weil Kunst so beliebig interpretierbar ist, finden sich - wie auch in der Religion - immer wieder Menschen, die ihren Nutzen aus dieser geheimnisvollen Vieldeutigkeit ziehen, indem sie ihre persönlichen Interpretationen den - größtenteils in ihrer eigenen Beurteilung unsicheren - Menschen anbieten.

 

Kunst definiert sich oft am Namen des Kunstschaffenden. Armin Müller-Stahl verkauft sich besser als irgend ein anderer „Bildener Künstler“ ohen Bekanntheitsgrad.

 

Sowohl in der Kunst, als auch in der Religion erinnert das Verhalten vieler Menschen oft an das Märchen 'Des Kaisers neue Kleider'. Insofern bleibt letztlich hier wie dort das eigene Urteil des Einzelnen für ihn selbst entscheidend.

 

Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen, sagte Kant

 

Pablo Picasso soll am 2.Mai 1952 in Madrid eine Rede gehalten haben, in der er sagte:

 

"Seit die Kunst nicht mehr die Nahrung der Besten ist, kann der Künstler seine Talente für alle Wandlungen und Launen seiner Phantasie verwenden. Alle Wege stehen einem intellektuellen Scharla-tanismus offen.

 

Das Volk findet in der Kunst weder Trost noch Erhebung. Aber die Raffinierten, die Reichen, die Nichtstuer und die Effekthascher suchen in ihr Neuheit, Seltsamkeit, Originalität, Verstiegenheit und Anstößigkeit. Seit dem Kubismus, ja schon früher, habe ich selbst alle diese Kritiker mit zahllosen Scherzen zufriedengestellt, die mir einfielen und die sie um so mehr bewunderten, je weniger sie ihnen verständlich waren.

 

Durch diese Spielereien, diese Rätsel und Arabesken habe ich mich schnell berühmt gemacht. Und der Ruhm bedeutet für den Künstler: Verkauf, Vermögen, Reichtum. Ich bin heute nicht nur berühmt, sondern auch reich. Wenn ich aber allein mit mir bin, kann ich mich nicht als Künstler betrachten im großen Sinne des Wortes.

 

Große Maler waren Giotto, Tizian, Rembrandt und Goya. Ich bin nur ein Spaßmacher, der seine Zeit verstanden hat und alles, was er konnte, herausgeholt hat aus der Dummheit, der Lüsternheit und Eitelkeit seiner Zeitgenossen."

 

 

 

 

 

Pablo Picasso:

 

 

 

Wir alle wissen, daß Kunst nicht die Wahrheit ist. Kunst ist eine Lüge, die uns die Wahrheit begreifen lehrt, wenigstens die Wahrheit, die wir als Menschen begreifen können." (1923)

 

 

 

 

 

Pablo Picasso:

 

 

 

Jeder möchte die Kunst verstehen. Warum versucht man nicht, die Lieder eines Vogels zu verstehen? Warum liebt man die Nacht, die Blumen, alles um uns herum, ohne es durchaus verstehen zu wollen? Aber wenn es um ein Bild geht, denken die Leute, sie müssen es 'verstehen'.

 

 

 

Nein, Malerei ist nicht dazu da, um Appartements zu schmücken. Sie ist eine Waffe zu Angriff und Verteidigung gegen den Feind. (1937)

 

 

 

Sie erwarten von mir, daß ich Ihnen sage, daß ich Ihnen definiere:

 

Was ist Kunst? Wenn ich es wüßte, würde ich es für mich behalten." (1926)

 

Das aus dem Munde von Picasso, was soll ich dann dazu sagen ?

 

Soweit zur Kunst !!!

 

 

- Wer und was ist ein Künstler ?

 

 

 

Jeder ist ein Künstler, dieser Satz von Joseph Beuys gehört sicherlich zu den meist zitierten der jüngeren Kunstgeschichte. Und er gehört sicherlich auch zu jenen Sentenzen (Meinung, Sinn, Beschluss), die oft und gerne missverstanden werden. Denn so einfach wie der Satz daherkommt, hat Josef Beuys ihn sicherlich nicht gemeint.

 

Aber was ist tatsächlich Kunst?

 

Besteht künstlerisches Schaffen darin, Versatzstücke miteinander zu kombinieren? Erschöpft sich die eigene Idee darin, ausreichend Material bei anderen zu finden, dieses zu nutzen und daraus etwas vermeintlich Eigenes zu kompilieren?

 

Ich denke nein! Und das Argument, dass schließlich alle Künstler die schon bestehenden Werke der Vergangenheit nutzen, ist ein Scheinargument.

 

Aber ist es überhaupt zu vermeiden ?

 

Ein Freund sagt, was Du auch immer tust, irgendjemand entdeckt immer den Chagal, Monet oder Picasso, schon dshalb um sein eigenes künstlerisches Wissen zu zeigen........

 

Künstler ist, wer Werke schafft. Auf diese offenkundige Formel ließe sich die Definition des Künstlerbegriffs aus der Sicht einer alltäglichen Praxis zweifellos reduzieren.

 

Doch bereits mit der Frage "Und was ist ein Werk?" gerät diese Evidenz(offenkundigkeit) ins Wanken.

 

Die Verwendung beider Begriffe, Künstler und Werk, ist an Unterscheidungen und Bedeutungszuschreibungen gebunden.

 

Und nur innerhalb einer komplexen diskursiven Struktur( „eines hin und her gehendes Gespräch“) können Individuen zu "Künstler-Innen" werden.

 

Diese bewegen sich ihrerseits im Rahmen des Konzepts vom Künstlertum, das sie auszuschöpfen und mitunter auch reflektierend zu überschreiten versuchen.

 

Während die akademische Kunstgeschichte ihrem gesellschaftlichen Umfeld gerne vorwirft, leichtfertig und unreflektiert von "Künstler-Innen" und "Kunstwerken" zu reden, läßt sie selbst nicht selten eine Reflexion des eigenen Gebrauchs dieser Begriffe vermissen.

 

Wo steht die kunstgeschichtliche Vorstellung vom Künstler heute?

 

Hängt sie noch immer an einer philosophischen Auffassung vom inspirierten, kreativen Individuum, in dessen psychischen Tiefen die magische Substanz der Genialität schlummert ?

 

Oder öffnet sie sich einer distanzierteren Perspektive, die den imaginären Charakter der Vorstellung vom künstlerischen "Autor" betont und deren gesellschaftliche Funktion untersucht?

 

Mit der Frage nach Künstlertum und Autorschaft gerät einerseits die Tradition der Mythen und Legenden in den Blick, die sich auch in den Künstlerbiographien der Gegenwart fortsetzt.

 

Angefangen mit den antiken Künstleranekdoten, über die Erfindung der "Künstlervita" in der Renaissance, bis zum modernen Geniekult , steht heute ein enormer Fundus an künstlerischen Identitätsmustern zur Verfügung.

 

Meine Frau, die frei Kunst studiert hat, sagt immer zu mir:

 

Ein Maler ist der, der malt

 

und

 

Der Künstler quält sich und die seine Farben.

 

Soweit zum Künstler.

 

 

 

Brauchen wir Kunst in unserer Gesellschaft ?

 

Ein estnischer Künstler beklagte sich kürzlich über die allgemeinen drastischen Kürzungen finanzieller Unterstützung der Kunst in ganz Europa

 

"Das Kulturbudget wird immer weiter zusammengestutzt“.

 

Dabei geht es nicht nur ums Finanzielle. Früher spielten Künstler und Intellektuelle eine große Rolle in der Gesellschaft.

 

Die Politiker arbeiten daran, die Position der Künstler zu schwächen - weil sich Künstler nicht politisch kontrollieren lassen."

 

Künstler sind schwierig, sie folgen nicht der Masse und das macht sie

unkontrollierbar. Dies ist der vorausgehende Ruf.

 

Von den Höhlenmalereien bis zu den heutigen Biennalen – Kunst hat u.a. immer als das Bild der Gesellschaft gedient. Die Spiegelung der gesellschaftlichen Verzerrtheiten, das Unangenehme, Unangebrachte (da nicht von der Masse akzeptierte) ist und war immer Teil der Kunst. Aber nicht nur...

 

Zitat:

 

Ich will Kunst als Poesie. POESIE! Kunst ist Poesie! Menschen brauchen Poesie. Das war von Anfang an so.“ von Jean Christophe Ammann

 

Angesichts leerer öffentlicher Kassen wird immer öfters an der Kunst gespart, vom "Kulturinfarkt" ist gar die Rede......

 

Ich bin mir sicher, das jeder einzelene Mensch diese Frage auch für sich selbst beantworten darf.

 

Ich bin mir aber auch sicher das er je nach Bildung, Herkunft, Erziehung und persönlichen Entwicklung - Interessen zu sehr unterschiedlichen Deutungen kommt.

 

Natürlich brauchen wir Kunst in unserer Gesellschaft. Ob Malerei, Musik oder Literatur.

Sie bringt Freiheit, Licht und Raum in unserer Gedankenwelt. Sie baut Vorurteile ab und Brücken auf.

Sie hilft uns persönliche und Gesellschaftliche Ziele neu zu überdenken. Und gibt uns den Mut zur eigenen Kreativität im Alltagsleben. !

 

Das Werk

 

Ich möchte Ihnen heute zum Schluss meines kleinen Vortrages die Entstehung zweier Werke zeigen, die von ganz unterschiedlicher Absicht und Intention ausgehen und geprägt sind.

 

Das 1. Werk „ Schwarze Spiegel“ Erzählung von Arno Schmidt

 

(Bildentstehung in 12 Schritten)

 

Dazu möchte ich Ihnen in eine kurze Zusammenfassung des Inhaltes zu dieser Erzählung vorlesen und die Entstehung des Werkes in Teilschritten zeigen.

 

Der erste Teil der Erzählung beginnt am 1. Mai 1960, fünf Jahre nach der atomaren Zerstörung der Zivilisation im Dritten Weltkrieg, der einen Großteil vor allem des menschlichen Lebens auf der Erde ausgelöscht hat.

 

Der namenlose Erzähler streift allein – er hat „seit den fünf Jahren“ keinen lebenden Menschen mehr gesehen – auf einem Fahrrad durch die Lüneburger Heide.

 

Er gelangt ins Heidedorf Cordingen (bei Walsrode), wo er in einem nur noch von menschlichen Skeletten und einem Fuchs bewohnten Haus übernachtet. Am nächsten Tag erkundet er den menschenleeren Ort und besichtigt die Überreste der Zivilisation.

 

Der Ich-Erzähler, der unverkennbar Züge von Arno Schmidt trägt, fährt mit dem Fahrrad und einer primitiven Überlebensausrüstung durch eine von Massenvernichtungswaffen menschenleer gewordene Welt.

 

Ein Grund für sein eigenes Überleben wird nicht genannt. Die Katastrophe, die sich aus der Sicht des als Zeitpunkt der Erzählung angenommenen Jahres 1960 „vor fünf Jahren“ ereignet hat, scheint vor allem die Menschen betroffen zu haben – die Pflanzenwelt ist weitgehend unberührt, die Tierwelt dezimiert, aber noch vorhanden.

 

Über die Reste der Zivilisation breitet sich wieder die Natur aus. Unmittelbarer Ort der Handlung ist – typisch für Arno Schmidt – die Lüneburger Heide, durch die der letzte Überlebende, nach einer langen Reise von Italien herkommend, vagabundiert, bevor ihn der Zufallsfund eines ehemaligen britischen Verpflegungslagers dazu animiert, sesshaft zu werden und ein Holzhaus zu errichten.

 

Zu dessen Ausstattung – mit Büchern und Bildern – unternimmt er eine Fahrradfahrt ins zerstörte und menschenleere Hamburg, wo er Museen und Bibliotheken plündert.

 

Oft erklärt der Erzähler, über das Ende der Menschheit nicht unglücklich zu sein – diese habe sich als überwiegend vernunftlos und destruktiv erwiesen, und letztendlich sei es „besser so“.

 

Der Einsamkeit entgegenwirkend, personifiziert der Erzähler immer wieder die unbelebte Natur; im Alkohol-Rausch durch die Vegetation taumelnd, erscheinen ihm Büsche, Bäume und Wind als Gefährten, die ihn berühren und zu denen er manchmal sogar spricht.

 

Auf einem sommerlichen Waldgang wird der Ich-Erzähler plötzlich beschossen. Ihm gelingt es aufgrund seiner Geländekenntnis, in den Rücken des Schützen zu kommen und ihn niederzuschlagen. Dass es sich dabei um eine Frau handelt, ist für den Ich-Erzähler ein regelrechter Schock.

 

Es stellt sich heraus, dass ihre Schüsse auf einem Missverständnis beruhten: Aus großer Distanz hat sie sein Fernglas für eine Waffe gehalten und wollte sich verteidigen. Lisa Weber, so der Name der Frau, zieht ins Haus des Ich-Erzählers ein.

 

Es folgt eine Phase des vertrauensvollen Zusammenlebens, die den Ich-Erzähler sogar zum Pläneschmieden motiviert; Lisa hingegen wahrt trotz körperlicher Intimität eine gewisse Distanz.

 

Eines Tages beschließt Lisa, weiterwandern zu müssen. Der Ich-Erzähler hat keine Wahl, als sie ziehen zu lassen.

 

Das 2. Werk

 

Film zur Entstehung eines abstrakten Bildes zu einer modernen Musik-Komposition.

 

Musiker und Komponist: TOBIAS ELTER

 

Film: JAN DIERKES

 

Maler: PETER PÖLLMANN

 

Mir ist es ein anliegen, über die Kunst zu kommunizieren.

 

In sehr unterschiedliche Projekten habe ich dabei in den Letzten Jahren gute Erfahrungen gemacht.

 

Bei den Stadtportraits gabe es die Möglichkeit mit dem Blick der Bildenden Kunst über Geschichte und Kultur einer Stadt zu berichten.

 

Bei dem Projekt zum Thema Malerei, Musik und Film im Dialog haben alle Akteure und Zuschauer tolle Erlebnisse gehabt.

 

Im letzen Jahr war das Projektthema ein kultureller und geschichtlicher Gang von Schwarmstedt nach Rethem. Malerei, Film und Musik. Gezeigt im Burghof in Rethem.

 

In Hodenhagen es war mein 1. Projekt das mit EU Mitteln gefördert wurde .

 

Es ging um die Dorfgeschichte. Dabei sind Objekte aus Holz, Stahl und Malerei entstanden.

 

Dabei mußte ich lernen, wieviel Geduld und hartnäckigkeit man braucht um Kunst im öffentlichen Raum zu schaffen.

 

Aber immer ist man sich in den Gesprächen nahe gekommen.

 

Meine Antwort steht jedenfalls fest:

 

Wir brauchen Kunst in unserer Gesellschaft !!!!!

 

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